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Der Fussball-Talk mit Lotto King Karl

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René Adler – Keeper und Kenner

Ex-Nationalspieler, HSV-Ikone und Sky-Experte René Adler hat sich mit Lotto im Dorotheen Eck getroffen, um über Fußball zu schnacken. Die englische Liga ist ein heißes Thema, zu dem beide eine Menge zu sagen haben und finden, dass sich die Bundesliga einiges abschauen kann. Denn der deutsche Fußball hat einiges an Nachholbedarf, wenn es um den internationalen Wettkampf geht.

René Adler, ein Spitzen-Podcastgast, der zu allem etwas sagen kann, herzlich Willkommen zu 4-4-3 mit Lotto King Karl!

Was euch in dieser Folge erwartet:

  • Intro (00:00:00)
  • Was geht in der Premier League (00:00:20)
  • Liverpools Umbruch (00:07:00)
  • Arsenal im Aufbruch (00:10:10)
  • Seltsame Saison von Man United (00:14:50)
  • Problemfall Chealsea (00:19:00)
  • Wenn man einmal beim HSV gespielt hat, dann ist der Arsch ab (00:29:00)
  • Lotto Adler-Fan der ersten Stunde (00:31:00)
  • Apropos Torwart-Probleme, wie sieht es bei der deutschen Elf aus? (00:35:20)
  • Anregungen & Gedanken für die deutsche Elf (00:40:00)
  • Ausflug in die Bundesliga (00:46:00)
  • Welchen Gast soll Lotto empfangen? (00:50:50)
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"Fußball ist eine Religion"

Sofort ist klar, René und Lotto lieben die englische Liga. Viele Vereine, die sie seit der Jugend begleiten, Spieler, die nicht mehr wegzudenken sind und Trainer, die schon zu Lebzeiten den Legendenstatus erreicht haben. Was will man mehr? Zudem wird Fußball auf der Insel noch einmal ganz anders zelebriert. „Fußball ist in England eine Religion.“ Sagt René und liegt damit absolut richtig. Nirgends anders sind Menschen so sehr in ihren Verein involviert und tragen das Wappen so stolz auf der Brust, wie in England.

Zwar wäre es hierzulande undenkbar, dass Fans direkt am Rasen stehen und die Spieler anfeuern, doch in der englischen Liga macht das den besonderen Charme aus. Da ist es auch verdient, dass viele Mannschaften in der Champions League spielen und dass die Premier League so stark ist. Große Egos, unter denen Vereine leiden können, gibt es natürlich auch, doch auch solche Hürden übersteht der englische Fußball.

Verwirrende Spielertransfers

Dass Ilkay Gündogan zu Barca gewechselt ist, das konnten René und Lotto noch irgendwie verstehen. Doch wie beispielsweise Chelsea mit seinen Spielern umgeht, das ist für Lotto ein wahres Rätsel. Aber Spieler wie einen Mount oder Havertz zu verkaufen? René kann es sich nur so erklären, dass der Verein in finanziell turbulenten Zeiten Geld brauchte und die Spieler verkaufen musste, die dem Verein am meisten Geld einbringen. Zumal Havertz laut Adler zwar sehr gut performt hat, aber unter den Erwartungen geblieben ist, die man vorab an ihn gestellt hatte, war der Verkauf gerechtfertigt. Mason Mount war zwar nicht der beste Spieler auf dem Platz, aber das Herz der Mannschaft, der sowohl Team-Kollegen als auch Staff und Fans zusammengehalten hat. Den gehen zu lassen, das kann auch René nicht verstehen. Nichts desto trotz ist das Team entscheidend und nicht die einzelnen Spieler. Von daher bleibt René relativ gelassen bei den Spielertransfers. Vieles kann er auch nicht unbedingt nachvollziehen, ist sich aber sicher, dass die Vereine nicht wahllos aussortieren, sondern einen Plan in der Hinterhand haben. Dennoch sieht er bei Chelsea für diese und die kommende Saison nur geringe Chancen sich groß vom 8. Platz zu entfernen.

"Ich kann mich zunehmend weniger mit der Mannschaft identifizieren"

Katar, eine WM, die der Mannschaft den Drive genommen hat. Anstatt, wie andere Teams das Tournier zusammen zu bestehen, sah Adler eine Menge Reibungen bei den Deutschen. Interne Uneinigkeiten wegen der One-Love-Binde, helfen da auch nicht weiter. Die Argentinier waren im Vergleich viel geeinter und sind als richtige Mannschaft, unter Messis Führung, aufgetreten. Auch bei Hansi Flick ist noch nicht klar, wie sich seine Zukunft gestalten wird. Er ist angeschossen, doch wer sollte den Job alternativ machen? Denn es ist eine schwierigere Aufgabe eine Mannschaft zusammenzustellen, die nicht nur aus guten Spielern besteht, sondern auch in Summe harmoniert. In den letzten Jahren kann René sich zunehmend weniger mit dem Team identifizieren und hat das Gefühl, dass einige Spieler die Teilnahme an der Nationalmannschaft auch als Last empfinden. Er selbst würde lieber mit schlechteren Spielern antreten, die aber allesamt Bock auf das Tournier haben.

Für Lotto kommt hinzu, dass die aktuelle Scouting-Mentalität nicht überzeugt. Er findet, dass der Mannschaft mehr geholfen wäre, wenn einige ältere, statt jüngere Spieler mehr die Chance bekämen sich zu entfalten. Kroatien ist eines der Paradebeispiele an der sich die deutsche Elf orientieren sollte, denn obwohl das Land so klein ist, zeigt es immer wieder überragende Leistungen. Mehr Herz, Leidenschaft und Willen, das ist, was sich die Deutschen abgucken sollten.

 

 

Ein kurzer Ausflug in die Bundesliga

Die Bundesliga hat Ihre Baustellen. Da sind sich die beiden einig. Besonders beim Nachwuchs sieht René Handlungsbedarf, denn es
fehlt an Individualität und Genialität. Gute 6er und 10er gibt es in Deutschland zuhauf, aber alles in allem empfindet René den deutschen Nachwuchs als zu
glattgebügelt. Selbstvertrauen ist alles und daran muss der deutsche Fußball
wieder arbeiten – sowohl in der eigenen Liga als auch im internationalen Wettkampf.

Lottos letzte Frage darf natürlich nicht fehlen: Wer wird nächste Saison Meister? Bayern, Dortmund oder Leipzig? Klar ist, dass es einer der drei machen wird. Doch gerade das findet René ein wenig schade, denn während in der Premier League gefühlt immer alles möglich ist, steht jetzt schon fest, wer künftig um die Meisterschaft spielen wird. 

Dann kommt auch schon der Abpfiff. Wir bedanken uns für die Stunde der guten Unterhaltung, in der Lotto seinen Gast hat ungewohnt viel reden lassen. Wir bedanken uns bei René Adler und freuen uns auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!